Lodenstoff aus der Alpenregion
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Johannes Steiner ist einer der wenigen verbliebenen Lodenstoffhersteller im Alpenraum. Während er bereits erfolgreich namhafte Modehäuser mit seinen Stoffen beliefert, möchte er mit neuen Kreationen ein junges Publikum ansprechen, um die Assoziation, dass Lodenstoff etwas für ältere Generationen ist, zu entkräften. Wenn die meisten Menschen das Wort Lodenstoff hören, kommt ihnen das Bild eines voluminös geschnittenen Mantels in Jägergrün in den Sinn, den viele Stadtbewohner nicht unbedingt brauchen oder in ihrem Kleiderschrank hängen haben wollen. Um ein vielfältige Käufer zu erreichen, hat sich Steiner mit einem renommierten Modedesigner zusammengetan und gemeinsam Jacken und Mäntel entworfen, die sowohl im Schnitt als auch in der Farbe modischer sind und sich von den traditionellen Lodenmänteln weit unterscheiden.
In der Nähe des Ferienortes Schladming betreiben er und sein Cousin Herbert eine der letzten Lodenstofffabriken im Alpenraum. Die Fabrik selbst ist eine Zeitreise in das industrielle Zeitalter Europas, mit Maschinen italienischer, deutscher und schweizer Hersteller, die es heute nicht mehr gibt. Auf dem Dachboden von Steiners Produktionshalle stapeln sich riesige Wollballen. 80 % der Wolle kommt aus Australien. Die Wolle wird vor Ort gefärbt, gesponnen und gewebt.
Die beiden Cousins sind Teil der fünften Generation. Das Unternehmen besteht seit über 130 Jahren. Steiner schätzt, dass es noch zwei weitere Lodenproduzenten in Österreich und je einen in Süddeutschland und Südtirol gibt. Etwa die Hälfte des produzierten Stoffes verkauft Steiner an bekannte Modehäuser wie Yves Saint Laurent, Chanel, Hugo Boss und Jil Sander. Die andere Hälfte des Stoffes wird zu Jacken und Mänteln verarbeitet oder als Decken und Möbelstoffe verkauft.